Wenn das Wort Magenschutz oder Magenschoner fällt, denkst du wahrscheinlich, genau wie ich, an aggressive Magensäure, Sodbrennen und Magenschmerzen.

Genauso deshalb werden diese Präparate auch hauptsächlich eingesetzt. Dein Tierarzt verschreibt Magensäureblocker, weil dein Hund immer wieder unter Sodbrennen leidet. Oder auch vorbeugend, weil eine Antibiotika-Behandlung notwendig ist.

Vielleicht hast du dich aber auch selbst auf die Suche nach einem naturheilkundlichen Mittel gemacht, um die typischen Nebenwirkungen der schulmedizinischen Präparate zu verhindern.

Wann braucht mein Hund Magenschutz?

Magenschoner werden hauptsächlich eingesetzt, wenn

  • Medikamente gegeben werden, die die Magenschleimhaut angreifen können
  • bei allen Erkrankungen mit einer erhöhten Säureproduktion
    • akute Gastritis
    • Sodbrennen
    • Reflux
  • wenn die Magenschleimhaut angegriffen ist und vor der Säure geschützt werden muss.

Magensäure und Magenschutz hängen also sehr eng zusammen.

Aber, auch wenn wir immer von „Magensäureproblemen“ sprechen, ist die Magensäure nicht nur das Problem, sondern auch einer der Hauptakteure des Verdauungsvorganges im Magen.

Denn mithilfe der Säure beginnt im Magen die Vorverdauung der Proteine aus dem Futter. Wenn wir die Magensäure reduzieren, greifen wir zwangsläufig in diesen Verdauungsvorgang ein. Das hat, je nach Dauer, deutliche Folgen für die nachfolgenden Verdauungsabteilungen. Es werden plötzlich Proteine weitergegeben, die nicht ausreichend vorverdaut sind. Der Dünndarm, als erste Station nach dem Magen, ist auf diese Aufgabe nicht eingestellt und kommt schnell an seine Grenzen. Die Folge ist, dass er die schlecht verdauten Proteine einfach weiterschiebt in den Dickdarm. Hier gibt es tatsächlich eine Lösung für das Problem, allerdings mit einem großen Haken. Denn die einzigen, die sich wirklich über unverdaute Proteine freuen, sind die „schlechten“ Bakterien im Dickdarm. Proteine sind nämlich ihre Hauptnahrungsquelle, sodass sie sich am gedeckten Tisch fröhlich vermehren können. Über kurz oder lang kommt es auf diesem Weg zu einer Dysbakterie, einer Verschiebung der Bakterienflora zugunsten der unerwünschten Vertreter.

Diese kurze Zusammenfassung zeigt dir, dass eine Reduzierung der Magensäure immer nur eine kurzfristige Lösung sein sollte, damit die Verdauung nicht langfristig gestört wird. Aber, wenn du selbst schon mal Sodbrennen hattest, weißt du, wie schmerzhaft es sein kann. Deshalb ist es gut, dass wir für in solchen Situationen Mittel zur Verfügung haben, die die Probleme lindern.

Welche Möglichkeiten du in solchen Akutfällen hast, stelle ich dir jetzt vor:

Magensäureblocker aus der Schulmedizin

Die erste Gruppe der „Magenschoner“ gehört in den Bereich der Schulmedizin. Bei ihnen handelt es sich um Präparate, die entweder die Magensäure abpuffern oder schon direkt die Bildung der Magensäure reduzieren.

Antazida

sind Substanzen, die die Magensäure abpuffern. Die Magensäure wird normal gebildet, aber durch die Einnahme von Antazida abgepuffert bzw. neutralisiert. Durch das Präparat wird der pH-Wert im Magen angehoben und die säurebedingten Probleme sind in den meisten Fällen schnell wieder verschwunden.

Die Wirkung von Antazida tritt schnell ein, hält aber nicht lange an.

H2-Rezeptor-Blocker

arbeiten anders als die Antazida. Sie besetzen bestimmte Andockstellen an den Magenzellen, die eigentlich für Histamine vorgesehen sind. Histamine sind ein wichtiger Bestandteil bei der Magensäurebildung. Wenn sie nicht an die Magenzellen andocken können, weil ihre angestammten Plätze durch die Rezeptor-Blocker des Medikaments belegt sind, kann keine Magensäure gebildet werden.

Die Rezeptor-Blocker reduzieren die Säureproduktion, die durch die Fütterung ausgelöst wird, um ca. 50 %. Aber auch wenn noch Säure für die Verdauung zur Verfügung steht, ist das auf Dauer nicht genug.

H2-Rezeptor-Blocker gibt es sowohl als verschreibungspflichtige Medikamente als auch frei verkäuflich. Die frei erhältlichen Präparate haben allerdings einen geringeren Wirkstoffanteil.

Protonenpumpenhemmer

Diese Medikamente kennst du wahrscheinlich auch, wenn du einen Hund hast, der unter Sodbrennen leidet. Sie werden sehr häufig verschrieben und haben die stärkste Wirkung auf die Magensäure. Die Säurebildung wird bis zu 90 % reduziert.

Auch sie arbeiten nach dem Prinzip der Verhinderung. Allerdings verhindern sie, dass Protonen in den Magen abgegeben werden. Protonen verbinden sich im Magen mit Chlorid und es entsteht die „gefürchtete“ Magensäure.

Die Wirkung der PPI setzt allerdings nicht sofort ein, wie zum Beispiel bei den Antazida. Die volle Wirkung merkst du häufig erst nach 2-4 Tagen. Dann ist die Wirkung aber stark und hält auch an. Der pH-Wert wird sehr stark angehoben, sodass die angegriffenen Zellen der Magenschleimhaut nicht mehr gereizt werden und sich regenerieren können. Deshalb sind Magenschleimhauterkrankungen auch das Haupteinsatzgebiet der Protonenpumpenhemmer. Die Magenschleimhaut erholt sich relativ schnell, sodass bei einer akuten Magenschleimhautentzündung eine Einnahme von max. 14 Tagen normalerweise ausreichend ist.

Sucralfate

Bei den Sucralfaten haben wir es mit einem „Komplexmittel“ zu tun. Sie bestehen aus einem Antazidum, dass die Magensäure neutralisiert und aus einer Art Haftmittel, dass sich mit der Wundflüssigkeit der entzündeten Magenzellen verbindet und an diesen Stellen einen Schutzfilm bildet. So werden die Zellen auf zwei Wegen geschützt und können abheilen.

Nebenwirkungen der Magensäureblocker

Leider haben alle Medikamente, die die Magensäure abpuffern oder reduzieren, viele Nebenwirkungen. Und unglücklicherweise liegt der Schwerpunkt der Nebenwirkungen im Magen-Darm-Bereich.

Empfindliche Hunde reagieren sehr häufig mit Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen Blähungen Durchfall, oder auch mit vermehrtem Sodbrennen.

Die Sucralfate bilden hier eine kleine Ausnahme, weil sie als Nebenwirkung am ehesten Verstopfung mit sich bringen.

Magenschutz aus der Naturheilkunde

Wenn den Hund auch schon mit Nebenwirkungen von Magensäureblockern zu kämpfen hatte, bist du vielleicht froh darüber, dass wir in der Naturheilkunde einige Alternativen finden, die im Normalfall nebenwirkungsfrei sind (außer, dein Hund reagiert mit einer Unverträglichkeit).

Die meisten natürlichen Magenschoner wirken nicht direkt auf die Magensäure, sondern haben ihre Aufgabe in der Schleimbildung und dem dadurch erfolgenden Schutz der Magenschleimhaut. Hinter dem Schutz-Schleim kann sich die gereizte Magenschleimhaut erholen und neu aufbauen. Die Magensäure selbst wird aber nicht reduziert, sodass die Protein-Verdauung auch nicht beeinträchtigt wird.

Ulmenrinde (Slippery Elm Bark)

Die Ulmenrinde ist wohl der bekannteste naturheilkundliche Magenschoner für Hunde. Das Ulmenrindenpulver ist stark schleimbildend und wird von den meisten Hunden gut vertragen.

Ulmenrinde gibt es auch als Paste, hier aber bitte bei Unverträglichkeiten auf die zusätzlichen Inhaltsstoffe achten.

Anwendung: nach Verpackungsangaben oder 1 TL in 100 ml Wasser aufkochen und rühren, bis sich das Pulver aufgelöst hat.

Eibischwurzel

Auch die Eibischwurzel ist stark schleimbildend und schützt dadurch die Magenschleimhaut. Im Gegensatz zur Ulmenrinde wird die gemahlene Eibischwurzel in kaltem Wasser angerührt und muss dann ca. eine Stunde ziehen, um Schleim zu bilden.

Anwendung: 0,2 g /Tag /kg Körpergewicht in Wasser anrühren. Wenn es zu dickflüssig ist, noch etwas Wasser unterrühren.

Leinsamenschleim

Der dritte, gut wirksame natürliche Magenschoner ist der Leinsamenschleim. Von den meisten Hunden wird er gerne gefressen und außerdem hat er den Vorteil, dass du Leinsamen in jedem Lebensmittelgeschäft kaufen kannst.

Anwendung: 50 g Leinsamen mit 250 ml aufkochen und 15 Min. leicht köcheln lassen. Danach Schleim absieben.

Dosierung

Bei der Dosierung machen es uns die Schleimbildner recht einfach. Sie richten sich nach dem Gewicht deines Hundes:

Hunde bis 20 kg:  zwei bis dreimal tägl. 1-2 TL des angesetzten Schleims

Hunde ab 20 Kg:  zwei bis dreimal tägl. 1-2 EL des angesetzten Schleims

Heilerde

Neben den bisher genannten Mitteln steht uns mit der Heilerde noch ein weiteres Präparat zur Verfügung, das du wahrscheinlich auch schon kennst. Die Heilerde ist ein sehr wirksames wirksames Heilmittel bei Magensäureproblemen. Im Gegensatz zu den obengenannten Präparaten wirkt sie aber nicht schleimbildend.

Heilerde bindet die Magensäure und wirkt dadurch wie ein natürliches Antazidum, aber ohne Nebenwirkungen.

Anwendung: Meine Erfahrung ist, dass Heilerde von fast allen Hunden gut akzeptiert wird, wenn du sie in etwas Jogurt oder gekochtes Gemüse einrührst.

Dosierung

Bei den Angaben für die Heilerde ist nur die Heilerde gemeint, nicht die angerührte Masse!

Hunde bis 10 kg ca. ½ TL pro Tag

Hunde bis 25 kg ca. 1 TL pro Tag

Hunde über 25 kg 2 TL pro Tag

Anwendungshinweise

Bei den schulmedizinischen Präparaten halte dich bitte an die Dosierungsangaben auf der Verpackung.

Damit die Schleimbildner den Magen effektiv schonen, wird empfohlen, die Heilmittel ca. 30 Minuten vor der Fütterung zu geben.

Wenn dein Hund den reinen Schleim nicht fressen möchte, kannst du ihn auch in ganz etwas Jogurt oder püriertes Gemüse rühren, das erhöht die Akzeptanz deutlich. Wenn auch das nicht angenommen wird, gib den Schleim ins Futter.

Auch wenn du dann wahrscheinlich keine 100 %ige Wirkung haben wirst, ist es immer noch besser als nichts. Wichtig ist dabei auch, dass du so den Stress bei der Einnahme verhinderst. Denn bei akutem Stress wird Magensäure produziert und das ist ja genau das, was wir nicht wollen.

Da nicht jeder Hund gleich deutlich auf die Magenschoner reagiert, muss du eventuell ausprobieren, was bei deinem Hund am besten wirkt. Aber bitte erst etwas abwarten. Es kann bis zu 14 Tage dauern, bis sich eine wirklich erkennbare Verbesserung einstellt. Bei den meisten Hunden geht es aber schneller.

Um die Magenschleimhaut zu schützen, können Schleimbildner und Heilerde auch zusätzlich noch zwischen den Mahlzeiten und vor dem Schlafengehen gegeben werden.

Wichtiger Hinweis: für alle Präparate, egal ob schulmedizinisch oder naturheilkundlich gilt, dass sie die Aufnahme von notwendigen Medikamenten beeinträchtigen können. Deshalb bitte sicherheitshalber einen Abstand von zwei Stunden zur Medikamentengabe einhalten.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner