Schmatzen, Schlecken, Aufstoßen, Erbrechen… das sind alles Magenprobleme. Was haben sie mit dem Darm zu tun? Konzentrieren sich bei deinem Hund auch alle Symptome auf den Magen? Warum ein Problem im Magen in den meisten Fällen auch mit dem Darm zu tun hat, erfährst du hier.

Wenn der Magen Probleme macht

Magenprobleme erkennst du meistens an den äußeren Anzeichen. Bei akuten Beschwerden zeigt dir dein Hund wahrscheinlich einige der folgenden Symptome. Es müssen nicht alle sein. Manche Hunde fressen nur zwischendurch, fast anfallsweise, Gras. Andere schmatzen jede Nacht und halten ihre Menschen wach.

  • Gras fressen
  • Schlucken
  • Schmatzen
  • Schlecken
  • viel Durst
  • Unruhe
  • Erbrechen

Die Auslöser von Magenbeschwerden sind genauso vielfältig wie ihre sichtbaren Anzeichen:

  • nicht angepasste Fütterung (zum Beispiel zu schwer verdaulich, zu viel Fett )
  • Futtermittelunverträglichkeiten oder -allergien
  • zugrundeliegende Erkrankungen, (die eventuell noch gar nicht erkannt wurden)
  • langandauernde Medikamentengaben
  • Magensäure-Blocker

Was passiert im Magen?

Im Magen beginnt die Verdauung des Futters. Nahrung, die hier ankommt, wird durch die Muskeltätigkeit des Magens miteinander vermengt und dabei gleichzeitig mit Magensäure vermischt. Die Magenschleimhaut schützt die Magenwand vor der Magensäure und vor den Enzymen, die jetzt beginnen, die Proteine des Futters zu zerlegen. Wenn der Futterbrei die richtige Konsistenz hat und im Dünndarm Platz ist, wird ein Teil des mittlerweile recht flüssigen Breies in den Darm weitergegeben. Der Rest bleibt zunächst im Magen und wartet brav, bis er an der Reihe ist.

Die Verdauung arbeitet wie eine kleine Fabrik

Wenn hier irgendwas schiefläuft, dann hat das Folgen. Die Verdauung arbeitet wie eine kleine Fabrik. Wenn eine Abteilung schludert oder wegen Unterbesetzung die Arbeit nicht schafft, bekommt die nächste Station das Problem herübergeschoben. Eine Zeitlang können die Beschäftigten das ausgleichen, aber nicht ständig. Wenn Station 1 dauerhaft ein Problem hat, hakt es bald auch an Station 2. Die Mitarbeiter sind durch die zusätzliche Arbeit völlig überfordert und darunter leidet auch die Qualität. So zieht sich die Problematik irgendwann durch die gesamte Produktion und am Ende kommt es zu fehlerhaften Werkstücken.

So ähnlich kannst du dir auch den Ablauf der Verdauung vorstellen. Im Magen wird die Vorarbeit geleistet. Wenn es ein Problem mit der Magensäure gibt, ob zu viel oder zu wenig spielt erstmal keine Rolle, zeigt dein Hund zunächst Symptome, die auf den Magen hinweisen. Das ist ja auch richtig, der Magen zeigt ja eindeutige Anzeichen. Vielleicht verursacht durch falsches Futter oder eine Unverträglichkeit. Aber wie in der kleinen Fabrik, kann der Darm dieses Problem nur mit großer zusätzlicher Anstrengung ausgleichen. Er bekommt Futter weitergereicht, dass nicht so vorbereitet ist, wie es eigentlich sein soll.

Wie reagiert der Darm auf die Magenprobleme?

Zunächst reagiert er wahrscheinlich gar nicht, weil er fleißige Unterstützung hat, die ihm hilft. Aber auf Dauer kann das nicht gut gehen.

Zu viel Säure greift die empfindliche Darmschleimhaut an. Es kann zu Entzündungen im Dünndarm kommen. Das wiederum hat häufig Auswirkungen auf die Bauchspeicheldrüse. Sie bekommt aus der entzündeten Darmschleimhaut kein Signal mehr, um Enzyme auszuschütten. Wenn die Bauchspeicheldrüse schwächelt, fehlen nicht nur die Verdauungsenzyme, sondern auch Bikarbonat, das den sauren Speisebrei neutralisiert und der Intrinsic-Faktor, auf den das Vitamin B12 angewiesen ist.

Die Verdauungstätigkeit ist jetzt womöglich schon sehr eingeschränkt oder wird von Bakterien übernommen, die die Nahrung anders verstoffwechseln als die Enzyme. Dadurch ist auch die Aufnahme in den Organismus gestört.

Was ich hier beschreibe, ist natürlich ein Prozess, der seine Zeit braucht, um sich zu entwickeln. Aber es ist auch kein „worst case szenario“, das ich hier an die Wand male, um dich zu erschrecken. Es sind einfach ganz normale Reaktionen auf Störungen im Verdauungsablauf.

Welche Funktion hat die Darmschleimhaut dabei?

Die Darmschleimhaut hat unterschiedliche Aufgaben, die aber alle gleich wichtig sind. Sie ist quasi die „Chefin von´s Ganze“. In der Dünndarmschleimhaut werden auch ein paar Verdauungsenzyme produziert. Besonders wichtig sind aber die Hormone, die Schleimhaut an dieser Stelle produziert. Sie sind zum Beispiel dafür zuständig, dass die Bauchspeicheldrüse ein ausreichendes Signal zur Enzymabgabe bekommt. Oder auch dafür, dass die Magensäure-Produktion heruntergefahren wird. Wenn diese Prozesse nur eingeschränkt funktionieren, dann hat das nicht nur Auswirkungen auf den Darm, sondern auch auf den Magen. Wir haben es hier mit einem sehr ausgeklügelten System zu tun.

Was kann ich tun?

Für dich ist nicht wichtig, dass du ganz genau und im Einzelnen weißt, an welcher Stelle im Darm es jetzt falsch läuft. Das ist das auch nicht das, was ich mit diesem Blogartikel erreichen möchte.

Wichtig ist nur, dass du die Symptome nicht übersiehst. Und dass du weißt, dass Magen und Darm in ihrer Arbeit so eng aufeinander abgestimmt ist, dass sich Beschwerden nie auf einen einzelnen Bereich beschränken. Das gilt auch für Hunde, die keinen Durchfall haben. Durchfall ist nur ein Symptom einer Verdauungsstörung oder Darmerkrankung. Es gibt viele Hunde, die trotz stark eingeschränkter Verdauung einen „normalen“ Kotabsatz haben. Vielleicht sind die Häufchen etwas größer oder es sind ein oder zwei mehr als vorher. Aber sie sind weit entfernt von Durchfall. Kein Durchfall ist deshalb kein Zeichen dafür, dass der Darm in Ordnung ist. Magen und Darm müssen wir immer als Einheit ansehen. Wenn eines der beiden Organe schwächelt, leidet das andere mit.

Wenn du einen Hund hast, der immer wieder Magenprobleme zeigt, dann achte auch auf den Darm. Eine Kotuntersuchung bringt schnell Aufschluss und hilft, den richtigen Weg zum Darmaufbau und damit zur Darmunterstützung, einzuschlagen. Ich kann dir nicht versprechen, dass dadurch die Magenprobleme deines Hundes komplett verschwinden. Aber irgendwo musst du mit der Optimierung anfangen. Und hierfür eignet sich der Darm, als zentrale Schaltstelle, besonders gut.

Ein gesunder Darm garantiert dir keinen gesunden Hund. Doch ohne einen gesunden Darm ist keine Gesundheit möglich!

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner