In diesem Artikel geht es um den Trend, Hunde-Fertigfutter mit Kräuter-Mischungen aufzupeppen, und die Frage, wie sinnvoll das ist.

Ich glaube, ganz oben auf der Liste der Zusätze für Hundefutter finden wir die Kräuter. Und zwar einmal durch den gesamten Kräutergarten. So kommt es mir beim Lesen mancher Inhaltsstoff-Angaben zumindest vor.
Der Einsatz von Kräutern an sich, ist eine tolle Sache. Ich liebe Kräuter und baue in meinem Garten viele verschiedene Heilkräuter an. Sie können vielseitig eingesetzt werden und wenn ihr euch ein wenig damit beschäftigt, könnt ihr euch in eurem Garten oder auch auf dem Balkon eine kleine Unterstützung für eure Hausapotheke wachsen lassen.

Wildkräuter beim Gassi sammeln


Ihr könnt euch aber auch mit den Wildkräutern anfreunden. Die wachsen alleine und ihr müsst sie nur vorsichtig ernten. Vor ein paar Jahren habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, jeden zweiten Tag beim Hundespaziergang ein neues Kraut kennenzulernen. Namen, Aussehen und Eigenschaften.
Das hat super funktioniert, weil ich nicht noch zusätzliche Zeit opfern musste. Und die Gassirunden hatten plötzlich auch noch eine neue, spannende Seite.


Jetzt aber wieder zurück zum eigentlichen Thema. Kräuter werden schon immer in der Heilkunde eingesetzt. Ihre Inhaltsstoffe und Wirkweisen sind bekannt und dementsprechend werden sie zum Beispiel in der Hausapotheke als Tee oder Umschlag oder im Salat als Verdauungsanregung eingesetzt.
Aber gezielt. Ich möchte ja mit der Verwendung eines Heilkrauts etwas erreichen, die Eigenschaften der Pflanze nutzen.

Beispiele von Kräuterzusätzen in Fertigfutter


Im Hundefutter finden wir manchmal unglaublich lange Listen von Kräutern, die dem Futter zugesetzt werden. Hier sind einige Beispiele:
a) Mediterrane Kräutermischung, Brombeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, schwarze Johannisbeeren, Holunderbeeren, Aroniabeeren, Brennnessel, Löwenzahn, Ginseng
oder
b) Mariendistel 0,02%, Löwenzahn 0,02%, Rosmarin 0,02%, Hibiskus 0,02%, Hagebutte 0,002%.
oder
c) Waldfrüchte (0,3%, getrocknet: Cranberries, Johannisbeere, Himbeere, Holunderbeere) Kräuter (0,2% getrocknet: Beifuss, Johanniskraut, Brennnesselblätter, Kamille, Schafgarbe, Huflattich, Löwenzahnwurzel)


Das sind drei willkürlich ausgesuchte Trockenfutter aus dem richtigen Leben, die damit werben, dass sie Kräuter beinhalten.
Bei Futter a) wissen wir überhaupt nicht, was sich in der mediterranen Kräutermischung befindet. Und über die eingesetzte Menge erfahren wir auch nichts.
Bei b) gibt es immerhin schon Mengenangaben. Und die Liste der eingesetzten Kräuter ist überschaubar. Deshalb sehen wir uns die mal genauer an:


Mariendistel unterstützt die Leber.
Löwenzahn enthält viele Bitterstoffe und regt die Verdauung an.
Rosmarin regt innerlich angewandt, auch die Verdauung an.
Hibiskus und Hagebutte sind reich an Vitamin C und unterstützen das Immunsystem, sind entzündungshemmend und schmerzlindernd.


Wenn wir nun die Mengenangaben mit den gängigen Vorschlägen von Phytotherapeuten vergleichen, bekommen wir ganz schnell eine Ahnung von der Sinnhaftigkeit dieser Zusätze.

Löwenzahn, Hagebutte und Co.


Ein 20 Kg Hund bekommt ca. 200g Trockenfutter am Tag.
In dieser Futtermenge sind dann 0,04g Löwenzahn. Wenn ihr Löwenzahnpulver als Ernährungszusatz für Hunde im Handel kauft, bekommt ihr zum Beispiel folgende Fütterungsempfehlung für 100% Löwenzahnpulver: 0,5-1g / 10kg
Das bedeutet bei unserem 20kg-Hund eine Menge von 1-2g / Tag.
Selbst wenn wir vom niedrigsten Wert ausgehen, ist das die 25fache Menge im Vergleich zum Trockenfutter. Was soll dann die Mini-Menge im Trockenfutter bewirken? Beziehungsweise, wofür ist dann überhaupt Löwenzahn in diesem Trockenfutter? Sicher nicht, um die Gesundheit deines Hundes zu fördern.


Wahrscheinlich bist du als KäuferIn der einzige Grund für diese Zusätze. Das Futter soll dir schmackhaft gemacht werden, damit du es ein gutes Gefühl hast beim Kaufen.


Noch krasser wird es bei der Hagebutte. Durch ihre entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung ist sie eine super Unterstützung bei alten Hunden mit Arthrose oder Arthritis.
Aber was sollen 0,002% bewirken? Für unseren 20kg-Hund bedeutet das 0,004 g pro Tag.
Kauft ihr Hagebuttenpulver für euren Hund, bekommt ihr als Fütterungsempfehlung zum Beispiel:
Tägl. 2g /10kg Körpergewicht. Für unseren Hund also 4g am Tag, das ist eingestrichener TL.

Und die tausendfache Menge von der Hagebutte in unserem Beispielfutter!

Im dritten Beispiel sieht es nicht anders aus. Die angegebene Menge von 0,2% verteilt sich auf 7 verschiedene Kräuter. Unser 20kg Hund bekommt in seiner täglichen Fütterung also 0,2g Kräutermischung. Ich vermute, dass es er das nicht mal schmeckt. Und eine gesundheitliche Wirkung hat das auf keinen Fall.

Weniger ist mehr

Ich glaube, viel mehr brauche ich jetzt gar nicht zu schreiben. Sucht für eure Hunde Futter, in dem so wenig Komponenten sind wie möglich. Und Kräuter füttert ihr zu, wenn sie gebraucht werden. Ihr müsst dafür keine Experten sein. Wichtig ist nur, dass ihr die Kräuter nach Bedarf und kurweise einsetzt.

  • Löwenzahn enthält viele Bitterstoffe und wirkt verdauungsanregend.
  • Vogelmiere enthält viel Vitamin C.
  • Brennessel ist harntreibend.
  • Thymian wirkt schleimlösend.

Das ist nur ein ganz kleiner Ausschnitt aus den unzähligen Anwendungs-Möglichkeiten der Heilkräuter. viele Kräuter wachsen bei euch vor der Haustür. Und es gibt viele tolle Bestimmungsbücher für Heilpflanzen. Vielleicht habt ihr ja auch Spaß daran, beim nächsten Gassi ein neues Kraut kennenzulernen.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner