Ich habe jetzt in so vielen Blogartikeln darüber geschrieben, dass ein Kotprofil eine sinnvolle Untersuchung ist, dass jetzt auch mal eine Anleitung zum Häufchen sammeln nötig ist. In diesem Artikel geht es darum, wie du die Kotprobe von deinem Hund ganz einfach einsammeln und auf die Reise schicken kannst. Und was du beachten musst, damit am Ende auch ein aussagekräftiger Befund dabei herauskommt.

Was ist vor der Kotprobe zu beachten?

Je nachdem, welche Werte mit der Kotprobe getestet werden sollen, gibt es ein paar Regeln, die du schon vor der eigentlichen Kot-Entnahme beachten musst:

Antibiotika

Wenn dein Hund zurzeit ein Antibiotikum einnehmen muss, dann solltest du mit der Kotprobe noch warten. Am besten ist es, wenn du einen Abstand von 14 Tagen zur letzten Antibiotika-Gabe einhältst.

Wichtig bei der Erstellung eines Kotflorascreens.

Wenn dein Hund eine Dauermedikation benötigt, dann sprich das mit deiner/deinem Therapeut:in vorher. In diesem Fall wird die Medikamentengabe nicht unterbrochen, aber bei der Befundauswertung mit in Betracht gezogen.

Probiotika

Probiotika, also Ergänzungen, die lebende Bakterien enthalten, müssen eine Woche vor der geplanten Kotentnahme abgesetzt werden. Ansonsten werden die zugefütterten Bakterien mit ausgewertet und verfälschen das Bild.

Wichtig bei der Erstellung eines Kotflorascreens.

Präbiotika

Auch Präbiotika haben einen Einfluss auf die Zusammensetzung der Kotflora und auf den pH-Wert im Darm. Um ein genaues Bild zu haben, wie es ohne Unterstützung aussieht, ist es sinnvoll, präbiotische Zusätze wie Akazienfaser, Inulin oder Pektin für 3-5 Tage vor der Kot-Entnahme abzusetzen.

Wichtig bei der Erstellung eines Kotflorascreens

Schadstoffbinder

Hierunter fallen alle Heilmittel, die in der Lage sind, in Magen und Darm Schadstoffe zu binden, zum Beispiel:

  • Heilerde
  • Huminsäuren
  • Heilmoor
  • Zeolith
  • Bentonit
  • medizinische Kohle
  • Flohsamenschalen

Sie müssen für 3 – 5 Tage vor einer Kotprobe abgesetzt werden, wenn du eine Untersuchung der Gallensäuren oder Clostridien-Toxine in Auftrag geben möchtest.

Aber auch hier gilt, wenn es nicht möglich ist, weil dein Hund zum Beispiel ohne Heilerde extreme Magensäure-Probleme bekommt, dann geht es auch ohne Absetzen. Der Befund muss dann dementsprechend bewertet werden und ist nicht ganz so aussagekräftig, wie er sein könnte. Aber auf jeden Fall besser als kein Befund.

Wichtig bei der Untersuchung auf Gallensäuren und Clostridien-Toxine im Kot.

Verdauungsenzyme

Enzyme müssen vor einer Kotprobe nicht abgesetzt werden. Wenn dein Hund unter einer Bauchspeicheldrüseninsuffizienz leidet und Enzyme bekommt, musst du sie vor der Kot-Entnahme nicht absetzen. Die zugefütterten Enzyme haben keinen Einfluss auf den Elastase-Wert, der bei dieser Untersuchung im Kot gemessen wird.

So sammelst du die Kotprobe ein

  • Versuche, einen möglichst „normalem“ Kotabsatz für die Probe zu verwenden. Durchfall enthält viel Wasser und „verwässert“ das Ergebnis.
  • Achte darauf, dass du (am besten) kein Gras, Blätter oder Steinchen mit aufsammelst.
  • Verwende unbedingt ein unbenutztes, sauberes Kotröhrchen für die Kotprobe. Kotröhrchen erhältst du zum Beispiel in der Apotheke. Bitte den Kot niemals in einer Tüte verschicken!
  • Fülle das Röhrchen ungefähr 3/4 voll, mindestens aber 1/4 voll.
  • Stochere in der Probe nicht herum. Du bringst sonst unnötig Sauerstoff in die Probe.
  • Wenn du deine Kotprobe nicht sofort verschicken kannst, zum Beispiel weil du eine Sammelprobe brauchst, dann bewahre den bisher gesammelten Kot an einem möglichst kühlen Ort auf. Zur Not in einem extra Gefäß im Kühlschrank.
  • Verwende zum Verschicken die, vom Labor mitgelieferte Versandtasche oder einen anderen stabilen Umschlag, zum Beispiel einen Luftpolsterumschlag. Zur Zeit (August 2023) muss dieser Umschlag mit 2,75 Euro frankiert werden, wenn du die Probe innerhalb Deutschlands verschickst.
  • Wenn es am Versandtag sehr heiß ist oder „Stein und Bein“ friert, wirf den Brief bitte nicht in den Briefkasten, sondern gib ihn in deiner Postfiliale ab.

Was ist sonst noch zu beachten?

Eine Kotprobe darf nicht älter als 4 Tage sein, wenn sie im Labor eintrifft. Plane also immer einen Trödel-Tag für die Post mit ein. Und natürlich die Gefahr, dass die Probe am Samstag im Labor ankommt und erst montags bearbeitet wird. Die besten Proben-Versandtage sind deshalb Montag und Dienstag. Da bist du auf der sicheren Seite, sofern deine Probe nicht verloren geht.

Beschrifte die Probe außen auf dem Röhrchen mit Namen und Entnahme-Datum. Sollte der Postweg wirklich mal sehr lange dauern, sehen die Labormitarbeitenden direkt, ob die Probe noch verwertbar ist. Hast du kein Entnahme-Datum angegeben, wird sie untersucht und bringt eventuell einen unbrauchbaren Befund, den du bezahlen musst.

Einzelprobe oder Sammelprobe?

Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten. Weil sie von Labor zu Labor unterschiedlich gehandhabt wird. Das normale Darmflorascreen oder die Untersuchung der Kotflora (auch hier verwenden die Labore unterschiedliche Bezeichnungen) wird mit einer Einzelprobe durchgeführt. Das gilt auch für die anderen Parameter, mit deren Hilfe wir den Zustand des Darms und der Darmschleimhaut beurteilen können (zum Beispiel Zonulin und Gallensäuren). Auch für die Pankreas-Elastase wird nur eine Einzelprobe benötigt.

Sammelproben werden als Grundlage genutzt, wenn es um den Parasitenstatus geht. Wurmeier sind zum Beispiel nicht in jedem Häufchen zu finden. Bei Kot aus drei unterschiedlichen Absätzen ist die Chance deshalb deutlich größer, eine sichere Aussage über einen Wurmbefall zu treffen.

Das gilt auch für Giardien und Helicobacter. Allerdings gibt es auch Labore, die für alle Untersuchungen nur Einzelproben einfordern. Die Begründung ist nachvollziehbar: Die Probe wird zu alt, wenn zu den drei Sammel-Tagen noch der Postweg kommt. Und eine Probe, die älter als vier Tage ist, ist nicht mehr aussagekräftig.

Ob das der richtige Weg ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Falls du dich bei einer Parasiten-Untersuchung lieber auf das Ergebnis einer Sammelprobe verlässt, such dir einfach das passende Labor dafür.

Auch die grundsätzliche Laborwahl spielt eine Rolle.

Ich arbeite mit den beiden Laboren „Enterosan Vet“ und „VetScreen“ zusammen und haben mit beiden gute Erfahrungen gemacht. Sie unterscheiden sich allerdings darin, dass du bei Enterosan auch als Privat-Hundehalter:in eine Kotprobe einsenden kannst. Das geht bei Vetscreen nicht.

Enterosan schickt dir Befund und Rechnung, aber keinen Therapieplan. Das heißt, für die Befundauswertung und Therapieplan-Erstellung brauchst du auf jeden Fall fachkundige Unterstützung. Um keine unnötigen oder die falschen Untersuchungen in Auftrag zu geben, ist auch eine vorherige Beratung sehr sinnvoll.

Mittlerweile bieten auch die tierärztlichen Labore Darmflorascreens an. Aber häufig hapert es hier an der richtigen Auswertung durch den Tierarzt.

Wenn du Fragen zu den einzelnen Untersuchungen hast, oder dir nicht sicher bist, ob und wie du bestimmte Heilmittel vor einer Kotuntersuchung absetzen kannst, berate ich dich gerne.

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