Wenn es im Inneren deines Hundes rumpelt und pumpelt, manchmal auch quietscht, dann sind das Darmgeräusche oder auch Bauchgrummeln, wie es häufig genannt wird. Als besorgter Hundemensch stellst dir dann wahrscheinlich immer mal wieder die Frage: Wie viel Darmgeräusche sind denn normal?

Was sind Darmgeräusche?

Wir können sie hören, bei uns und bei unseren Hunden, aber was sind denn Darmgeräusche eigentlich?

In der Fachsprache spricht man bei Darmgeräuschen von Borborygmus. Dieses Wort kommt aus dem Altgriechischen und steht für „Bauchknurren„. Ein weiterer Begriff, der in diesem Zusammenhang häufig auftaucht, ist Flatulenz, (lateinisch: flatus, Wind). Diesen Begriff kennst du vielleicht, weil er geläufiger ist. Mit Flatulenz bezeichnen wir die „Blähungen„, beziehungsweise den Abgang der im Darm gebildeten Gase.

Diese Gase entstehen bei der normalen Verdauungstätigkeit und sind grundsätzlich erstmal kein Grund zur Besorgnis. Wir Menschen haben auch manchmal Blähungen und Bauchgrummeln, ohne dass wir uns darüber großartig Gedanken machen. Wir wissen meistens, was die Darmgeräusche verursacht hat, zum Beispiel der leckere griechische Salat mit den vielen rohen Zwiebeln am Vorabend. Vielleicht hast du auch etwas gegessen, von dem du weißt, dass du es nicht so gut verträgst, aber manchmal eben doch gern isst. Auf jeden Fall haben wir Einfluss auf das, was wir essen. Wenn wir merken, dass es uns nicht bekommt, streichen wir es aus unserem Speiseplan.

Normale Darmgeräusche bei Hunden

Rumpeln, Blubbern, Gluckern, Quietchen … diese Geräusche kennst du wahrscheinlich von deinem Hund, sonst wäre mein Blogartikel für dich wahrscheinlich nicht interessant. Grundsätzlich sind diese Geräusche normal und entstehen durch normale Verdauungstätigkeit. Bevor ich darauf eingehe, wann diese Geräusche „nicht normal“ sind, erkläre ich dir kurz, warum das Bauchgrummeln entsteht.

Wie entstehen Darmgeräusche?

Darmgeräusche entstehen dann, wenn die Muskeln des Verdauungstrakts aktiv sind und Nahrung, Flüssigkeiten und Luft durch den Magen und Darm bewegen. Dies ist ein ganz normaler Vorgang und tritt bei jedem von uns auf, obwohl es manchmal lauter oder leiser sein kann. Normalerweise ist dieses Grummeln harmlos und tritt aufgrund von Hunger, Verdauung oder gasbildenden Futtermitteln auf. Bei Hunger, also wenn Magen und Darm leer sind, hören wir es besonders laut, weil die Geräusche im leeren Darm weniger gedämpft werden.

Außerdem kommt es im leeren Darm regelmäßig zu sogenannten „Reinigungswellen“. Diese Kontraktionswellen im Darm haben eine wichtige Aufgabe: Sie sorgen dafür, dass der Darm sauber bleibt, indem sie alles, was nach dem Fressen übrig bleibt, herausbefördern. Das können Reste von Essen, Schleim aus dem Magen und sogar Bakterien sein. Diese regelmäßigen Wellenbewegungen, die verhindern, dass sich Reste an einem Ort im Darm ansammeln und Probleme verursachen, sind im leeren Darm oft gut zu hören. Aber auch, wenn Magen und Darm gefüllt sind, entstehen Gase, die sich mit dem Futterbrei vermischen und beim Weiter-Transport Geräusche verursachen können. Die eigentliche Ursache für Darmgeräusche ist also tatsächlich harmlos.

Wie viel Darmgeräusche sind normal?

Die Darmgeräusche sind normalerweise aber nicht hörbar oder zumindest nur sehr leise. Dein Bauch grummelt und blubbert ja auch nicht den ganzen Tag vor sich hin. Ganz im Gegenteil, normalerweise bemerken wir diesen „wichtigsten Teil unserer Verdauung“ überhaupt nicht. Wir essen und müssen irgendwann auf die Toilette … was dazwischen passiert, geht völlig an uns vorbei. Wir hören es auch nicht.

Übermäßige Darmgeräusche: Ursachen und Warnsignale

Aufmerksam sein solltest du dann, wenn die Darmgeräusche sehr häufig auftauchen (zum Beispiel nach jedem Fressen) und auch nicht das einzige auffällige Verdauungssymptom sind. In diesem Fall sind sie auf jeden Fall ein ernstzunehmendes Symptom, dass auf eine Verdauungsstörung hinweisen kann.

Mögliche Ursachen für Bauchgrummeln und Darmgeräusche:

Verdauungsstörungen

Die häufigste Ursache für übermäßige Darmgeräusche sind Verdauungsstörungen, ausgelöst durch:

Futterumstellungen

Wenn du das Futter deines Hundes umstellst, muss sich der gesamte Verdauungstrakt auf die neuen Futterkomponenten und die neue Zusammensetzung des Futters einstellen. Das kann gerade bei empfindlichen, magen-darm-sensiblen Hunden zu vorübergehendem Grummeln und Gluckern führen. Deshalb ist es gerade bei Hunden mit Magen/Darm-Erkrankungen sehr wichtig, die Umstellung langsam vorzunehmen. Wenn du merkst, dass es zu viel war, gehe lieber wieder einen Schritt zurück und warte mit dem nächsten Schritt, bis sich alles wieder etwas beruhigt hat.

Unpassende Futterzusammensetzung

Durch eine unpassende Zusammensetzung des Futters, zum Beispiel durch einen hohen Anteil schwerverdaulicher Futterbestandteile (Pansen, Lunge, Knochen) kann es zu Darmgeräuschen kommen. Die erschwerte Verdauung kann dazu führen, dass die Proteine nicht ausreichend vorverdaut werden und den Dünndarm überfordern. Alles, was das der Dünndarm aufgrund der Mehrarbeit nicht schafft, gelangt dann in den Dickdarm. Hier werden die Proteine nicht mit Enzymen, wie im Dünndarm, sondern bakteriell verdaut und es entstehen Gase.

Dysbiose im Darm

Unter einer Dysbiose im Darm verstehen wir eine Verschiebung der Darmflora-Zusammensetzung. Die guten Bakterien verschwinden und die schlechten machen sich breit. Auch dadurch entsteht Darmgrummeln und sehr oft kommt es zu zusätzlich mehr oder weniger starken Blähungen.

Darm-Erkrankungen

Alle Arten von Darmerkrankungen können zu laut hörbaren Darmgeräuschen führen. Sowohl eine Darmentzündung als auch eine Erkrankung der direkt beteiligte Organe, wie Bauchspeicheldrüse oder Galle, stört logischerweise die Verdauung. Wie stark sich diese Störung auswirkt, hängt an der Intensität der Erkrankung und an ihrer Dauer.

Deshalb ist es mir ein so wichtig, dass du die Symptome kennst, die schon ganz früh auf Probleme in der Verdauung hinweisen, damit es gar nicht erst zu schweren Verdauungsstörungen kommt. Um dir gerade bei den unscheinbaren Magensymptomen einen Leitfaden an die Hand zu geben, habe ich meine CHECKLISTE-MAGENSYMPTOME entwickelt. Mithilfe dieser Checkliste kommst du besonders den unspektakulären Symptomen auf die Spur.

Gasansammlung

Mit Gasansammlung ist eigentlich nicht wirklich ein eigener Punkt, aber ich möchte trotzdem kurz daraufhinweisen. Es gibt nämlich zwei Wege, auf denen sich Gasansammeln kann. Der erste sind die Verdauungsstörungen, die zu einer starken Vermehrung der „schlechten“ Darmbakterien führen. Diese Bakterien produzieren Gase, die wiederum Darmgeräusche verursachen können.

Ein anderer Weg, auf dem Luft in den Magen kommt, ist das hastige Fressen. Hierbei wird nämlich sehr häufig Luft mit heruntergeschluckt. Auch das kann zu Geräuschen führen. Entweder stößt dein Hund auf und bringt sie auf diesem Weg wieder heraus, oder sie vermischt sich mit dem Futterbrei und wird weiterbefördert in den Darm und sorgt dort für Gluckergeräusche.

Gerade in Mehr-Hunde-Halten oder bei ehemaligen Straßenhunden ist das hastige Fressen von einem oder allen Hunden oft ein Problem. Wenn du auch so einen hastigen Fresser zu Hause hast, dann beobachte mal, ob das die Ursache der Darmgeräusche sein kann. Wenn dein Hund außer den Geräuschen wirklich gar keine Probleme hat (CHECKLISTE-MAGENSYMPTOME), dann kannst du das Gluckern ignorieren. Wenn du trotzdem Abhilfe schaffen möchtest, hilft vielleicht ein sogenannter Anti-Schlingnapf. So ein Napf hat ein Innenleben, das dem Hund die Futteraufnahme erschwert. Es gibt mittlerweile viele verschiedene Versionen dieser Näpfe. Wenn du roh, nass oder gekocht fütterst, achte darauf, dass der Napf nicht „zu viel Innenausstattung“ hat. Viele dieser Näpfe sind nämlich eher für Trockenfutter konzipiert.

Wenn du mehrere Hunde hast, die aus „Futterneid“ so hastig fressen, dann ist es vielleicht besser, die Hunde getrennt zu füttern. Ich habe das auch viele Jahre lang machen müssen, weil meine beiden Hunde (eine Labradorhündin und eine spanische Terrier-Mix-Hündin sich sonst gegenseitig im Schlingen übertroffen haben. Bei der Labbi-Dame hat das regelmäßig zu sofortigem Erbrechen oder Magenproblemen mit lautem Grummeln geführt.

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Im Workshop geht es um Symptome, Zusammenhänge und Lösungsmöglichkeiten, damit du deinem Hund selbst helfen kannst.

Und nun?

Alles, was ich dir beschrieben habe, kann also zu Darmgeräuschen und Bauchgrummeln führen. Es beantwortet aber noch nicht die Frage: Wie viel Bauchgrummeln ist normal?

Wenn du deinen Hund nur in großen Abständen Gluckern, Blubbern oder Grummeln hörst und er keine weiteren Anzeichen für eine Verdauungsstörung zeigt, dann solltest du das Ganze nur beobachten. Achte hierbei beonders darauf, ob sich die Häufigkeit ändert oder die Intensität der Geräusche.

Zeigt dein Hund aber noch weitere Symptome einer gestörten Verdauung, dann solltest du die Darmgeräusche auch ernst nehmen. Denn in diesem Fall ist das Grummeln wahrscheinlich ein Symptom von mehreren!

Begleitende Symptome, die auf Probleme hinweisen könnten:

Erbrechen

Wenn dein Hund übermäßige Darmgeräusche hat und gleichzeitig erbricht, kann dies auf eine ernsthafte Magen-Darm-Erkrankung hinweisen. Wenn du das Erbrechen nicht ganz sicher auf hastiges Fressen zurückführen kannst, ist das auf jeden Fall ein Hinweis darauf, dass dein Hund unter einer gestörten Verdauung leidet.

Durchfall oder Verstopfung

Durchfall ist nicht nur ein Warnzeichen für mögliche Probleme im Verdauungstrakt, wenn er blutig oder schleimig ist. Auch wenn dein Hund einen sehr wechselhaften Kotabsatz hat, ist das in Zusammenhang mit den Darmgeräuschen ein wichtiger Hinweis auf eine Verdauungsstörung.

Appetitlosigkeit

Wenn dein Hund plötzlich nicht mehr mit Appetit fressen mag, kann das auf gesundheitliche Probleme hinweisen, die die Darmgeräusche begleiten.

Bauchschmerzen

Ein hochgezogener Rücken oder Berührungsempfindlichkeit am Bauch oder unentspannte, untypische Liegepositionen sind zusammen mit Darmgeräuschen auch ein immer ein sehr ernst zunehmendes Anzeichen auf eine zugrundeliegende Erkrankung.

Gewichtsverlust

Gewichtsverlust, ohne dass du am Futter irgendetwas verändert hast, ist häufig ein deutlicher Hinweis auf chronische Verdauungsprobleme hinweisen, die zusammen mit übermäßigen Darmgeräuschen auftreten.

Fazit

Bauchgrummeln und Darmgeräusche weisen allein nicht unbedingt auf ein schwerwiegendes Problem hin. Trotzdem sind sie ein Grund, aufmerksam zu sein und besonders auf weitere, begleitende Symptome zu achten. Denn auch dann, wenn es dir zunächst doch eher unspektakulär vorkommt, ist es möglich, dass sich im Hintergrund langsam aber sicher ein kleines Gewitter zusammenbraut. In sehr vielen Fällen liegt der Auslöser in der Unverträglichkeit irgendeiner Futterkomponente. Solche Unverträglichkeiten haben längst nicht immer eine starke Reaktion zur Folge. Aber sie führen dazu, dass die Verdauung immer weiter gestört wird. Denn jede Verdauungsstörung hat ja an irgendwann mal ihren Anfang gehabt. Meistens sind die ersten Anzeichen sehr unauffällig, aber nach und nach kommen immer mehr kleine Anzeichen dazu.

Diese Symptome zu erkennen und richtig einzuordnen ist extrem wichtig, damit es gar nicht erst zu einer langwierigen Verdauungsstörung kommt.

Damit du sicher immer Erkennen der Symptome wirst, habe ich noch einen Buchtipp für dich: In meinem Ratgeber DARMgesundheit beim Hund – Symptome erkennen – Zusammenhänge verstehen, habe ich dir alle wichtigen Symptome und ihre Auslöser zusammengetragen. Du lernst die Zusammenhänge zwischen der Vielzahl von Symptomen und deren Ursachen kennen. Mit diesem Wissen hast du viele Möglichkeiten in der Hand, um Verdauungsstörungen vorzubeugen oder die richtigen Wege einzuschlagen, um deinem Hund zu helfen.

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