Akute Pankreatitis

Leider bleibt die tatsächliche Ursache einer Bauchspeicheldrüsenentzündung oft ungeklärt.
Es gibt zwar einige Faktoren, die als mögliche Auslöser in Frage kommen. Trotzdem findet sich häufig keine zufriedenstellende Erklärung.
Man spricht dann von einer idiopathischen Pankreatitis (ohne erkennbare Ursache).

Mögliche Auslöser einer Pankreatits:

  • Übergewicht
  • Zuviel Fett in der Fütterung (bei manchen Hunden reicht sogar eine einzige zu fette Fütterung)
  • Arzneimittel
  • Unfälle (bei denen es zu einem Stoß gegen den Pankreas kommt)
  • Operationen und Narkose
  • Erkrankungen (Diabetes mellitus, Morbus cushing, IBD, Hepatitis)
  • Rassedispositionen (Schäferhund, Yorkshireterrier, Zwergschnauzer)

Was passiert bei einer Pankreatitis? Warum ist sie so gefährlich?

Bei den Aufgaben der Bauchspeicheldrüse haben wir gesehen, dass die Verdauungsenzyme erst im Dünndarm aktiviert werden. Solange sich die Enzyme in der Bauchspeicheldrüse befinden, sind sie inaktiv. Nur so kann sich das Organ davor schützen, sich selbst zu zersetzen.

Bei einer Pankreatitis werden die Enzyme schon in der Bauchspeicheldrüse aktiviert. Das bedeutet, dass die proteinverdauenden Enzyme schon im Organ anfangen zu arbeiten. Dort gibt es aber keine Nahrung zu verdauen, sondern nur die Bauchspeicheldrüse selbst. Und das ist es genau das Problem.

Durch diesen Vorgang stirbt ein Teil des Bauchspeicheldrüsengewebes ab. Das Gewebe wird durch die eigenen Enzyme zersetzt. Die Bauchspeicheldrüse kann sich nicht wieder regenerieren, sondern muss ab jetzt mit weniger Gewebe auskommen.
Diese Erkrankung ist je nach Ausprägung sehr schmerzhaft für die Tiere und kann unbehandelt auch tödlich enden, weil sich die Entzündung auf angrenzendes Gewebe ausdehnen kann.

Woran erkenne ich eine akute Pankreatitis?

Mögliche Symptome einer akuten Pankreatitis

• Bauchschmerzen
• Erbrechen
• Durchfall
• Appetitlosigkeit
• Fieber
• Schnelle Atmung
• Schwäche, Apathie

Diese Symptome sind leider alle relativ unspezifisch und können auch Ausdruck eines Magen-Darm-Infektes sein, ohne dass die Bauchspeicheldrüse mitbeteiligt ist.

Das macht diese Erkrankung unter anderem auch so gefährlich. Weil sie oft ganz falsch eingeschätzt wird.

Wichtig!

Bei Katzen zeigt sich eine Pankreatitis häufig nur durch Appetitlosigkeit, Apathie und Durchfall.
Bei ihnen ist die Gefahr der Dehydrierung sehr groß.

Bei einem schweren Erkrankungsverlauf haben die Tiere starke Schmerzen.

Oft zeigen sie das durch die sogenannte Gebetsstellung. Sie sehen dabei aus, als würden sie sich strecken. Tatsächlich versuchen sie aber, ihre Schmerzen durch diese Körperhaltung zu verringern.

Wenn ihr dieses Verhalten bei eurem Tier beobachtet und womöglich auch noch weitere Symptome erkennbar sind, die auf eine Pankreatitis hindeuten, solltet ihr unbedingt einen Tierarzt aufsuchen.

Nicht jede Pankreatitis ist automatisch eine sichtbare Erkrankung.
Leichte Verläufe lassen sich nicht immer erkennen und werden häufig falsch eingeschätzt.

Zumal bei einer leichteren Pankreatitis die Blutwerte häufig noch im Normbereich liegen.

Trotzdem kann die Bauchspeicheldrüse Probleme haben. Wenn immer wieder leichtere Entzündungen auftreten, die kaum Symptome zeigen und deshalb nicht beachtet werden, kann daraus im Laufe der Zeit eine Bauchspeicheldrüseninsuffizienz entstehen.

Manchmal ist es nur eine vorübergehende Schwäche der Bauchspeicheldrüse, hervorgerufen durch eine andere Erkrankung, zum Beispiel einen entzündeten Darm.
Ist der Dünndarm aufgrund einer Darmentzündung in Mitleidenschaft gezogen, können Bakterien durch den Ausführungsgang des Pankreas in die Bauchspeicheldrüse eindringen und dort eine Entzündung verursachen.
Oder die entzündete, angeschwollene Darmschleimhaut verschließt den Ausführungsgang, so dass sich das Pankreassekret im Organ staut. Durch dieselbe Ursache kann übrigens auch ein Gallenstau entstehen.

Es gibt also immer wieder Auslöser, die gar nicht direkt in der Bauchspeicheldrüse zu suchen sind.
Eine akute Pankreatitis kann komplett ausheilen und häufig bleibt es auch bei einer einmaligen Erkrankung.

Bei anderen Hunden und Katzen treten die Entzündungen der Bauspeicheldrüse aber in Schüben immer wieder auf. In solchen Fällen spricht man von einer chronischen Pankreatitis.

Die chronische Pankreatitis

Bei einer chronischen Pankreatitis sehen wir dasselbe Krankheitsbild wie bei der akuten Pankreatitis. Nur oft nicht so ausgeprägt und extrem. In Schüben treten immer wieder Entzündungen auf und machen Beschwerden.

Das gefährliche an einer chronischen Pankreatitis ist, dass bei jeder neuen Entzündung Bauchspeicheldrüsengewebe zerstört wird.

Das Organ ist also nach jeder Entzündung etwas weniger leistungsfähig.
Das wirkt sich auch auf die Herstellung der Verdauungsenzyme aus. Je weniger funktionierendes Gewebe vorhanden ist, desto weniger Enzyme können produziert werden.

Deshalb entsteht aus einer chronischen Pankreatitis häufig eine exokrine Pankreasinsuffizienz.

Welche Therapie ist sinnvoll bei einer Pankreatitis?

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner